Was ist neu?
Was kann die nichtinvasive Diagnostik bei Steatosis hepatis leisten? Neuere, nichtinvasive bildgebende Verfahren, die den Fettgehalt und die Steifigkeit
der Leber bestimmen, werden zunehmend zur Verlaufskontrolle bei Patienten mit nichtalkoholischer
Fettlebererkrankung (NAFLD) eingesetzt. Dadurch kann die Leberbiopsie Patienten mit
unklaren Befunden vorbehalten bleiben.
Wie entsteht die Steatosis hepatis und was bedingt die Erkrankungsprogression? Westlicher Lebensstil, Veränderungen des enteralen Mikrobioms, Kofaktoren wie Begleiterkrankungen
und Medikamente sowie genetische Prädispositionen beeinflussen die Krankheitsentstehung
und -progression.
Welche klinischen Verläufe sind bei Steatosis hepatis zu erwarten? Wichtigster prognostischer Faktor der NAFLD ist das Auftreten einer Leberfibrose.
Jedoch finden sich zunehmend auch Komplikationen, insbesondere der primäre Leberzellkrebs
bei NAFLD-Patienten, ohne dass eine nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) zuvor
bekannt war oder eine fortgeschrittene Fibrose oder Zirrhose vorliegt. Eine Komorbidität
der NAFLD mit Diabetes mellitus Typ 2 ist auch bei simpler Steatose mit einer erhöhten
Sterblichkeit assoziiert.
Wechselspiel zwischen nichtalkoholischer Fettlebererkrankung und extrahepatischen
Komorbiditäten Die NAFLD als hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms ist ein unabhängiger
Risikofaktor für kardiovaskuläre Komplikationen. Neben dem primären Leberzellkrebs
lassen sich auch extrahepatische Neoplasien, insbesondere das kolorektale Karzinom
und das Mammakarzinom, bei NAFLD-Patienten insgesamt, aber auch bei Patienten mit
simpler Steatose gehäuft nachweisen. Somit sollte beim Umgang mit NAFLD-Patienten,
auch bei simpler Steatose, über den „hepatologischen Tellerrand“ hinaus das Bewusstsein
für die hier beschriebenen zahlreichen metabolischen, kardiovaskulären und neoplastischen
Assoziationen geschärft werden. Es gilt bei dieser prävalenten Erkrankung, ganzheitliche
Präventionskonzepte interdisziplinär zu prüfen und zu evaluieren. Die strukturierte
Etablierung und Evaluierung spezialisierter Versorgungszentren für Patienten mit NAFLD,
einschließlich der interdisziplinären Evaluation und Betreuung von Patienten mit simpler
Steatose, stellen angesichts der aktuellen Datenlage und der Prävalenz eine große
Herausforderung für sämtliche Akteure des Gesundheitssektors dar ([Abb. 1]).
Abstract
Over the past decades, non-alcoholic fatty liver disease (NAFLD) has emerged as the
leading cause of chronic liver diseases in western societies. While the complications
of NAFLD progression and particularly non-alcoholic steatohepatitis (NASH) have been
widely recognized and statistically proven by emerging numbers of NASH related cirrhosis,
transplantations and liver cancer, simple steatosis was widely recognized as a rather
benign manifestation of NAFLD. However, emerging data suggests simple steatosis to
be associated with increased mortality, related to hepatic- and extrahepatic manifestations
of multiple metabolic and inflammatory complications of the disease. This brief review
focusses on novel aspects related to the pathogenesis and clinical relevance of simple
steatosis. Based on these findings, we recommend a thorough interdisciplinary approach
to patients with simple steatosis by dedicated specialized centers. The rising prevalence
demands the implementation and evaluation of non-invasive screening methods and multidisciplinary
preventive approaches, as according to current data, we face an epidemic of hepatic
steatosis in over 25 % of the population.
Schlüsselwörter
NAFLD - MAFLD - Steatose - Fettleber - metabolisches Syndrom
Key words
NAFLD - MAFLD - steatosis - fatty Liver - metabolic syndrome